von Diether Dehm, Komposition: Jossi Mar Chaim (Tel Aviv), Regie: Reinhard Hinzpeter, Musikalische Leitung: Michael Letz
Mit Michaela Conrad, Axel Gottschick, Bettina Kaminski, Hans-Peter Schupp
Gäste: Hannes Jaenicke, Peter Sodann
Am Sonntag, 29. November 2020, 20 Uhr
Saalbau Gallus, Fritz-Bauer-Saal (Saal der Auschwitz-Prozesse)
Frankenallee 111, 60326 Frankfurt/M.
Die Aufführung kann vor stark reduziertem Publikum stattfinden.
Abs – Das Stück zur TV-Doku
Eine Sendeanstalt rüstet zu einer umfangreichen TV-Dokumentation. Es geht darum, DIE tragende Persönlichkeit nachkriegsdeutscher Finanz-Geschichte in ein möglichst objektives, ein wahrhaft ausgewogenes Licht zu rücken: den Chef der Deutschen Bank, den engsten Berater der Adenauerschen Bundesregierung, deren Verhandlungschef bei der Londoner Schuldenkonferenz, wo ja alles auf dem Spiel stand, hätte Deutschland die wahre, die gesamte Wiedergutmachung und Schuldenbegleichung tragen müssen- auch für Polen und Griechenland. Um das zu verhindern, musste DER Dealer ran: Dr. Dr. Hermann Josef Abs.
Ihm historisch zu danken, wird eine große TV-Show-Produktion geplant. Freilich, der Sender, seine Showstars, die angeheuerten Umfrage-Institute, der juristische wie der finanzielle Expertenverstand waren vor keine leichte Aufgabe gestellt. Immer wieder waren da Fakten & Fakenews aus unbekannten Archiven hochgeploppt. Sogar mit der Verschwörungstheorie, der verdiente Chefbänker Dr. Abs habe mit dem Bau von Auschwitz, dem Überfall auf die Sowjetunion und dem Giftgas ZyklonB zu tun gehabt. Nachträglich könnte da die gesamte Geschichtsschreibung der alten Bundesrepublik ins Wanken kommen.
Wie es aber dem Sender gegen alle Widerstände gelingt, am Ende die Geschichte dieses bedeutenden Ehrenbürgers der Stadt Frankfurt wieder rein zu waschen und wieviel journalistische Finesse, Infotainment, Umfragen, Promi-Charme, Songs und Choräle dabei zum Einsatz gelangen, zeigt dieses Stück, bei dem Peter Sodann und der Frankfurter Hannes Jaenicke besondere Rollen spielen werden.
Dr. Dr. Abs selbst wird nur einmal gezeigt, wie er nämlich der Ehefrau eines emigrierten jüdischen Geschäftsmanns eine werthaltige Häuserzeile abkauft – freilich zu den „damals einzig möglichen Geschäftsbedingungen“.
Aufführung: Fritz-Bauer-Saal Ffm (dem Saal in dem 1964 die Ausschwitzprozesse stattfanden) 29. November 2020