Gedenken an den Tag des Sieges am 9. Mai 2024 in Frankfurt

In den Adlerwerken mitten in Frankfurt am Main gab es ein KZ (“Katzbach”), in das ab August 1944 1600 Häftlinge, darunter viele Sowjetbürger, geschleppt wurden zur Zwangsarbeit beim Bau von Motoren und Fahrgestelle für Schützenpanzer.  528 von ihnen starben in den Adlerwerken in den folgenden neun Monaten, weitere Hunderte während der Todesmärsche oder bald darauf an den Folgen der Sklavenarbeit, Haft und Hunger. Von den 528 Ermordeten wurden viele in ein Massengrab im Frankfurter Hauptfriedhof geworfen.
(s.a. das Buch “Wir lebten und schliefen zwischen den Toten” Ernst Kaiser, Michael Knorn, 1998)

Am 9. Mai 2024, dem Jahrestag des Sieges über den Faschismus, fand wie jedes Jahr eine Gedenkfeier bei den Gräbern statt. Mit dabei war Klaus Hartmann – stellvertretender Bundesvorsitzender der Freidenker – und der Liedermacher Ernst Schwarz.
Die Rede und die Lieder im Video sind dem Youtube-Kanal nun von Russo Turisto entnommen.
Der Redetext kann auch hier als PDF heruntergeladen werden.

Geehrte Vertreter der Konsularischen Corps, Vertreter der Geistlichkeit,
liebe russischen Freundinnen und Freunde, deutsche Kriegsgegner und Antifaschisten!
Wir feiern den 9. Mai, den Tag des Sieges über den Faschismus vor 79 Jahren. Und wir danken den Befreiern, allen Kämpfern in der Antihitler-Koalition, ungeachtet ihrer Nationalität und Herkunft.
Unser besonderer Dank gilt den Völkern der Sowjetunion. Den größten Anteil am Sieg der Alliierten hatte die Rote Armee. In die Dankbarkeit und Freude über die Befreiungstat mischt sich die Trauer über die Opfer der Barbarei. Wir trauern um die Opfer der Völker der Sowjetunion, sie trugen mit 27 Millionen Toten die Hauptlast der Befreiung vom Faschismus.
Wir trauern ebenso um die Opfer des deutschen Überfalls auf die europäischen Nachbarn, um die ermordeten deutschen Antifaschisten, Juden, Sinti und Roma. Unser Dank gilt den Partisanen in den überfallenen Ländern, die ihren Beitrag zur Niederringung der faschistischen Verbrecher geleistet haben. Wir danken den sowjetischen Verteidigern ihrer Heimat, die in heldenhaften Schlachten, zuletzt und insbesondere um Stalingrad, die entscheidende Wende im Großen Vaterländischen Krieg eingeleitet haben. Sie verdienen es, Retter der menschlichen Zivilisation genannt zu werden.
Mit Blick auf unser Land vergessen wir nicht die Schande, dass im faschistischen Deutschland über 4,7 Millionen Menschen aus der Sowjetunion als Zwangsarbeiter und als Kriegsgefangene unter teils entwürdigenden Bedingungen zum Funktionieren der deutschen Kriegsmaschinerie beitragen mussten.

Wir, die wir hier am 9. Mai zusammenkommen, sind vereint in der Trauer und im Gedenken und im Stolz, vereint als Menschen, als Deutsche und als Russen, vereint mit allen, die gegen Faschismus und Krieg kämpften, und die an diesem Tag den Schwur erneuern: Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!
Dies ist das eine Deutschland, aber es gibt auch das andere, und zur Zeit mächtigere. Wenn man seinen Ministern, Spitzenpolitikern und Mainstream-Medien Glauben schenkt, befindet sich dieses Deutschland in Waffenbrüderschaft mit den USA und den anderen NATO-Ländern „im Krieg gegen Russland“, will „Russland ruinieren“, will „den Krieg nach Russland tragen“ und „Russland eine strategische Niederlage beibringen“.
Deshalb stehen wir heute hier nicht im gewohnten vertrauten Beisein mit den Vertretern des Generalkonsulats der Russischen Föderation im Frankfurt am Main. Wir danken dafür, dass an ihrer Stelle Herr Attaché Georgy Buslaev vom Generalkonsulat in Bonn zu uns gekommen ist.
Aber wir klagen an, dass die deutsche Bundesregierung im Zuge ihrer gesteigerten Konfrontationspolitik vier Generalkonsulate der Russischen Föderation geschlossen hat. Besonders an einem Jahrestag wie diesem wird diese Schande besonders augenfällig.
Die Schändung des Andenkens an die Befreiung wird zusätzlich durch den Brief der Bundesregierung an die Botschaft in Berlin gesteigert, nachdem Vertreter der Russischen Föderation in diesem Jahr bei Feiern zum Jahrestag der Befreiung vom Faschismus „unerwünscht“ seien. Und nicht nur das: „Unerwünscht“ seien sie auch bei den Feiern zum Gedenken an die Befreiung der deutschen Konzentrationslager.
Der Geschichtsrevisionismus in Deutschland kam nicht zuletzt in dem Bundestagsbeschluss zum Tragen, mit dem die Hungersnot in der Sowjetunion in den 1920er Jahren als „Völkermord an der Ukraine“ deklariert wurde. Auf die Idee, den deutschen Überfall auf die Sowjetunion so zu verurteilen, sind die Abgeordneten nicht gekommen. Nicht einmal die Hungerblockade gegen Leningrad erkennen sie als Völkermord an, und eine Entschädigung wird nur für jüdische Überlebende gezahlt, was eine verabscheuungswürdige Form von Rassismus darstellt.
Das liegt auf der Linie der NATO-Regierungen und einer Europäischen Union, die an der Zerstörung des historischen Gedächtnisses arbeiten und die Erinnerung an die europäische Vergangenheit vergessen machen wollen.
Der neueste Beweis ist die Tagesordnung der EU-Botschafter, ausgerechnet am 8. Mai, die da lautet: „EU-Ratsbeschluss und Verordnung über die Verwendung von Erträgen aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten zur Unterstützung der Ukraine. Vorbereitungen für die Genehmigung.“
Der sogenannte kollektive Westen befindet sich im Krieg gegen Russland, den er auf dem Territorium der früheren Ukrainischen SSR austragen lässt. Als Begleitmusik führt die NATO ihr Manöver „Steadfast Defender“ durch, um Krieg direkt an der russischen Grenze zu üben. Ebenso handelt es sich bei der dauerhaften Stationierung von deutschen Soldaten in Litauen um Kriegsvorbereitung. Um „kriegstüchtig“ zu werden, wird eine beispiellose Hetze gegen Russland und auch gegen China betrieben.
Dazu gehört die NATO-Propagandaformel vom „völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg auf die Ukraine im Februar 2022“. Wenn aber Ende März 2023 der NATO-Generalsekretär Stoltenberg festgestellt hat, dass dieser Krieg nicht erst 2022, sondern bereits 2014 begonnen hat, muss doch die logische Frage erlaubt sein: Wie kann ein Krieg, der schon seit 2014 andauert, nach acht Jahre mit einem Angriffskrieg beginnen?
Völkerrechtswidriger Angriffskrieg – damit kennt sich die NATO aus: vor exakt 25 Jahren hat sie den ersten völkerrechtswidrigen Angriffskrieg nach 1945 in Europa gestartet, mit ihrer Aggression zur Zerstörung Jugoslawiens. Vorgestern besuchte Chinas Präsident Xi Belgrad, um an der am 7. Mai vor 25 Jahren zerstörten Botschaft der Volksrepublik den 3 ermordeten und über 20 verletzten Chinesen zu gedenken.
Angesichts der in letzter Zeit stattgefundenen vermeintlichen „Demonstrationen gegen rechts“ stellen wir die Frage: „Was kann heute in Deutschland mehr rechts sein, als dass deutsche Panzer wieder auf Russen schießen?“ Wer, wie die Bundesregierung den Faschisten in der Ukraine die Stange hält, ist rechts, der braucht sich keine anderen Rechten im eigenen Land mehr zu suchen.
Wir danken den Befreiern – wir danken den Befreiern von gestern und den Befreiern von heute. Das heißt, wir danken auch der Russischen Föderation für ihren unermüdlichen Einsatz im Kampf gegen den Faschismus, während einige ihrer damaligen Alliierten heute auf der anderen Seite, nämlich auf der Seite der Faschisten stehen.
Deshalb bleiben wir dabei: Deutschland raus aus der NATO und NATO raus aus Deutschland, und insbesondere: NATO weg von den Grenzen der Russischen Föderation!
Frieden mit Russland statt weiter in den 3. Weltkrieg! Freundschaft mit der Volksrepublik China und mit der Russischen Föderation.